Franz-Josef Hauser lehrt das Fach Klavierpraktikum (Schulpraktisches Klavierspiel) an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, an der er 2016 zusätzlich mit der Koordination der institutsübergreifenden Fachgruppe Klavierpraktikum betraut wurde. Arbeitsschwerpunkte liegen aktuell auf der Initiierung von Fortbildungsmöglichkeiten für im Beruf stehende Musiklehrer:innen aller Schultypen sowie der internationalen Vernetzung des Fachbereichs als Koordinator der österreichweiten AG „Klavierpraxis in der Musikpädagogik“, als Mitglied der AG „Schulpraktisches Klavierspiel“ (Weimar/Mainz) und der AG „Klavierpraxis“ (Frankfurt) mit Lehrenden aus Deutschland und der Schweiz.
2015 führte Franz-Josef Hauser ein Austauschsemester als Lehrender für „Schulpraktisches Klavierspiel“ an die Universität der Künste Berlin. Bis 2019 lehrte er im Bereich Klavierpraxis auch an der Universität Mozarteum/Department Innsbruck.
2022 initiierte Franz-Josef Hauser an der Universität für Musik und darstellende Kunst das Studienkonzertprojekt „Klavierpraktikum Unlimited“, ein gemeinsamer Klassenabend der Fachgruppe Klavierpraktikum, der die Vielfalt des Fachbereichs abbilden soll. Das Ziel ist unter anderem, künstlerischen Anspruch und schulpraktische Relevanz in Beziehung zueinander zu bringen (Lieder/Songs verschiedenster Genres und Stile, Verbindung von Klavier und Stimme, Eigenkompositionen, Improvisation in allen Erscheinungsformen, Arrangement, Einbezug elektronischer Tasteninstrumente und digitaler Technologien, evtl. auch Abbildung von Anleitungs- und Einstudierprozessen etc.).
Das Hauptziel ist für Hauser, „den Studierenden einen künstlerischen, kreativen, selbstsicheren und vielseitigen Zugang zum Klavierspiel zu ermöglichen, um den musikpädagogischen Alltag, aber auch freiberufliche Tätigkeitsfelder kompetent bestreiten zu können. Dabei gilt es aus meiner Sicht, künstlerische Reife im Repertoirespiel und klavierpraktische Kompetenzen in Einklang zu bringen.“
„Absolventinnen und Absolventen musikpädagogischer Studiengänge sind im Berufsalltag mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Gerade bei Schulmusikerinnen und Schulmusikern sind hohe Kompetenzen gefragt, wenn es darum geht, Musikvermittlungsprozesse und vielfältigste musikalische Phänomene auf dem Klavier, dem zentralen Instrument für den Musikunterricht, abzubilden. Hier kommt der Fachbereich Klavierpraxis, konkret als Klavierpraktikum oder Schulpraktisches Klavierspiel bezeichnet, ins Spiel. Eingesetzt in verschiedensten musikpädagogischen Kontexten (Liedbegleitung unterschiedlichster Stile, Improvisation, angewandte Musiktheorie etc.) befinden sich die pianistischen Anforderungen an der Schnittstelle zwischen Klassik und Popularmusik bzw. an jener zwischen Lehrberuf und freiberuflichen musikalischen Tätigkeitsfeldern.
Eine besondere Bedeutung kommt dem Klavier in diesem Zusammenhang als Begleitinstrument zu. Die Kompetenz, sich selbst und andere stilsicher und authentisch begleiten zu können (Pop/Rock/Jazz, internationale Folklore etc.), zählt zu den wichtigsten Grundpfeilern eines modernen Anforderungsprofils für Musikerzieherinnen und Musikerzieher. Das Spielen nach Gehör, die Reduktion auf Akkordsymbole sowie der Umgang mit nicht vorhandenem oder mangelhaftem (im Internet verfügbaren) Notenmaterial werden im Unterricht von Anfang an thematisiert.
Eine zeitgemäße klavierpraktische Ausbildung orientiert sich am stetigen Auf- und Ausbau eines individuellen musikalischen Handlungsrepertoires. Dafür ist es erforderlich, musikalische Strukturen (stiltypische Begleitformen/-muster und Harmonieabfolgen, Patterns/Grooves, Voicings, Fill-Ins, Licks, melodische Zusammenhänge etc.), aber auch Klangfarbe, Phrasierung, Artikulation, dynamische bzw. interpretatorische Aspekte genau vorauszuhören, um sie in weiterer Folge authentisch und mühelos am Klavier umzusetzen. Dieser besondere auditive Prozess des inneren Hörens bildet dabei Grundlage und Voraussetzung für musikalisches Aneignen und Verinnerlichen und fördert ein intensiveres Erleben sowie ein differenzierteres analytisches Verständnis von musikalischen Inhalten und Strukturen. Eine sehr gewinnbringende Methode ist in diesem Zusammenhang das regelmäßige auditive Transkribieren von Liedern, Songs oder Instrumentalstücken. Diese besondere Form der musikalischen Verinnerlichung stärkt die Verbindung zwischen Klang und Notenbild bei gleichzeitiger vertiefter analytischer Reflexion.
Auch das selbstbegleitete Singen – als zentrale künstlerisch-praktische Kompetenz im Musikunterricht – wird in meinem Unterricht so früh wie möglich miteinbezogen.“